Wie alles begann.

Ja, wo soll ich anfangen? Ich glaube meine Eltern sind schuld, dass ich so gerne  verreise. Ich erinnere mich an keinen Sommer in dem ich nicht mit meinen Eltern oder später auch alleine in den Urlaub geflogen bin.
Alles fing in Afritz Kärnten/ Österreich an.  Als ich und meine Schwester noch klein waren, fuhren wir oft hierher. Mein Papa ging gerne wandern und so verbrachte wir die Sommer bei Frau Huber in ihrer Pension oben in den Bergen. Meine Schwester ist immer noch total verrückt nach Bergen und bekommt einfach nicht genug davon.
Urlaube in Moraira, Spanien folgten. Freunde meiner Eltern hatten hier ein Ferienhaus, in dem wir mehrere Male Urlaub machten. Zwischendurch waren wir mal auf Gran Canaria, meine Mama sagt immer noch, dass dies der schrecklichste Urlaub ihres Lebens war. Hotel- und Strandurlaub ohne sonstige Aktivitäten waren ihr und uns Kindern zu langweilig.


Dann irgendwann, chronologisch kriege ich das nicht mehr ganz hin, Anfang und Mitte der 90er war es, reisten wir zuerst nach Aruba, dann nach Venezuela. Die Freunde aus Spanien wohnten in Caracas, der Mann machte irgendwas mit ÖL, also konnten wir sie hier besuchen.
Der erste Urlaub auf Aruba besteht in meinen Erinnerungen aus Traumstränden, riesen großer Pizzen, Erdnussbutter und einer Bar, dessen Besitzer Schnaps aus allen Ländern sammelte. Er bekam von uns Kümmerling. :-D
Ein paar Jahre später, ich musste eher aus der Schule genommen werden und dafür später ein Referat halten, flogen wir über Weihachten nach Caracas.
Wir übernachteten wieder bei Freunden in einem Appartement mitten in Caracas. Hier wartete ein Abendteuer auf uns. Wir flogen mit dem Flugzeug nach Canaima, in den Dschungel des Orinoco Dreiecks.  Meine Mama hatte die Tour damals beim Frisör in einer Zeitung entdeckt. 
Das absolute Highlight. Wir fuhren mit einem Boot mehrere Stunden den Fluss entlang und wanderten durch den Dschungel zum Angel Fall, dem höchsten Wasserfall der Welt. (Ca. 1.000 m hoch) Er stürzt von einem der vielen Tafelberge herab und der Anblick war überwältigend. Es existieren leider nur wenige Fotos und die Kassette der Kamera ist vermutlich verschollen, ansonsten hätte ich euch gerne mehr gezeigt. Ein Rundflug über das Gebiet stand ebenfalls an. Leider war ich mit meiner Übelkeit und dem Befüllen der „Kotztüten“ beschäftigt. Mein Papa sorgte sich wohl mehr um mich, als um das auslaufende ÖL und die Tatsache, dass die Propeller des Flugzeugs zum Start mit Seilen angetrieben werden musste. Ein paar Jahre später stürzte das Flugzeug ab. Bei der Recherche danach fand ich heraus, dass es 2001 gewesen sein musste und kein Mensch überlebte.


Ich denke das war der Auslöser. Ich wäre gerne noch weiter durch die Welt gereist, aber ohne meine Eltern ging es natürlich nicht. Erdkunde war mein Lieblingsfach und mein damaliger Lehrer nannte mich "Reisetante". Die Eltern waren in den kommenden Jahre Spanien Fans und kauften sich ein Ferienhaus. Also ging es unzählige Male dorthin, bis selbst sie mal wieder was anderes sehen wollten und alles wieder verkauften.


Während der Schulzeit und meiner Ausbildung blieben nur Dänemark, Mallorca-Pauschalurlaube mit Ex-Freunden oder meinen Mädels. Schließlich blieb nicht viel Kohle übrig.
In die Arbeitswelt entlassen und schon das erste Haus gekauft standen zunächst kleineren Reisen nach London, Wien, Fuerteventura und Malaga an.

Nach ein paar Änderungen in meinem Leben, begann mit der Beziehung zu meinem jetzigen Mann die glücklichse Zeit meines Lebens. In 2014 flog ich das erste Mal mit meinem Mann an die Westküste der USA. Wir erfüllten uns einen Traum und ich kann bis heute sagen, dass es der schönste Urlaub meines Lebens war!  Denke ich heute an Urlaub, spielt diese Reise die größte Rolle.
Der schönste Moment auf dieser Reise? Wir fuhren den Highway von von San Francisco nach L.A. Rechts der Pazifische Ozean, links die Hügel. Überall gab es kleine Einbuchtungen, wo man mit dem Auto halte konnte und einen tollen Blick auf das Meer hatte. Wer schonmal den Highway #1 gefahren ist, weiß wovon ich spreche. Man möchte am liebsten überall halten. Jendenfalls lag vor uns eine kleine Linkskurve, wo ein weißes Camaro Cabrio in der Einbuchtung parkte. Neben dem Auto stand eine junge Frau  auf einem Stein und schaute aufs Meer. Wir fuhren weiter auf die Kurve zu und ich hatte zunächst nur die Go Pro an der Windschutzscheibe des Camaro im Blick. Ich dachte noch, dass es eine coole Idee sei Abschnitte der Strecke zu filmen. Der Freund der jungen Frau stieg derweil aus dem Auto und ging von hinten auf seine Freundin zu. Plötzlich kniete er sich auf den Boden und sprach sie an. Er hob die Hände und hielt ihr einen Ring in einer Schachtel entgegen. Es konnte nur eine Frage gewesen sein und ich denke die Antwort war „Ja“, da sie ihm freudestrahlend in die Arme sprang.

In diesem Moment hupten wir und auch die Autos hinter uns machten es uns nach. Die Minuten danach waren für mich gelaufen. Ich heulte wie ein Schlosshund, weil mich dieser Moment so berührt hat. Ein Heiratsantrag vor dieser traumhaften Kulissen und die Reaktion der jungen Frau waren wirklich wie im Film. Es hat ewig gedauert, bis ich mich wieder eingekriegt habe und mein Mann ärgerte sich zu dem Zeitpunkt schon, dass er nicht auf die selbe Idee gekommen ist.:-D


Mit diesem Urlaub begann eine Art „Sucht“. Sucht nach den USA und Sucht danach etwas neues zu entdecken.
Direkt nach dem Urlaub buchten wir die nächsten Flüge. 7 Monate später in 2015 ging es nach New York und Florida. Jetzt konnte sich mein Mann vorbereiten und machte mir schließlich in Clearwater Beach am Strand bei Sonnenuntergang einen Heiratsantrag. Er hatte den Ring bis dahin jeden Tag dabei und wartete auf den richtigen Moment.

Dies war das absolute Highlight der Reise. :-)


Nach 15 Monaten, einem Familienurlaub auf Mallorca, Kurztrips nach Ibiza, London und Barcelona, ging es 2016 endlich wieder in die USA. Die Idee, einmal durch die Staaten zu fahren, war geboren.
Letztendlich haben wir es nicht ganz geschafft. Die Zeit machte uns einen Strich durch die Rechnung, außerdem wollten wir lieber mehrere Tage in Chicago, als in New York verbringen. Also ging es von Chicago nach Los Angeles über etliche National-und Stateparks sowie den Yellowstone. Ich hatte vorher eine Doku im Fernsehen über den Yellowstone NP gesehen und musste unbedingt dort hin. Ähnlich ist es bestimmt meiner Mama gegangen, als Sie die Canaima Tour in der Zeitung ihres Frisörs gesehen hat.
Es war jedenfalls ein wahnsinns Urlaub mit Eindrücken, die sich gar nicht alle verarbeiten lassen. Nach so einem Urlaub falle ich immer zeitweise in ein tiefes Loch, da ich nicht wahr haben will, dass alle schon wieder vorbei ist.

Auf der Reise habe ich ein kleines Reisetagebuch geführt. Davon zeige ich euch bestimmt mal Ausschnitte.
Der schönste Moment auf dieser Reise? Es gab kein Schlüsselmoment wie 2014, aber das Schönste für mich waren die Autofahrten mit meinem Mann auf endlosen Strecken des Highways.


- "Schatz, wie weit ist es bis zum nächsten Ziel? 500km und einmal abbiegen, dann sind wir da." Ein beruhigendes Gefühl. Die nächsten Stunden gehören uns und dem Blick auf die beeindruckende Landschaft...